Domain: www.kunoweb.de

Mutterland, Kiew (2023)
Mutterland, Kiew (2023)
Gemälde von Nazanin Pouyandeh
Gemälde von Nazanin Pouyandeh

Newsletter

kulturimnorden@gmail.com 



 · 

Maurice Ravel

 

„Das Schwein hat zu schnell gespielt, das ist unverzeihlich! Das ist unglaublich! Das Stück ist ruiniert!“ Maurice Ravel war nach einem Konzert völlig außer sich. Da hatte es ein Dirigent doch tatsächlich gewagt, seine Musik entgegen seinen ausdrücklichen Anweisungen zu interpretieren. Und dieser Dirigent war kein Unbekannter: Es war kein geringerer als Arturo Toscanini. Das anschließende Gespräch Ravels mit Toscanini ist ebenfalls überliefert. Ravel pochte unnachgiebig auf seine Tempobezeichnung, die Viertel = 72 Schläge pro Minute lautete. Toscanini darauf: „Wenn ich Ihr Tempo spiele, hat es überhaupt keine Wirkung!“ Ravel: „Gut, dann spielen Sie den Boléro eben nicht!“ Toscanini: „Sie haben keine Ahnung von Ihrer Musik. Das ist die einzige Möglichkeit, damit Ihre Musik überhaupt ankommt!“

Von der ungeheuren Popularität des Boléro war wohl keiner mehr als Ravel selbst überrascht. In seinen Augen war dieses Werk nicht einmal Musik, höchstens eine Fingerübung, eine Orchestrierungsstudie. Die freilich ist von Ravel mit minutiöser Hand geplant worden. Insgesamt 18 Mal läuft das gleiche Schema ab, 169 Mal schlägt die Trommel den gleichen Rhythmus und doch verändert sich die Musik jedes Mal, Durchlauf für Durchlauf.

 

Ursprünglich war der Boléro als Ballett-Musik konzipiert. Die Choreographie stammte von Bronislava Nijinska und bestand aus einer einzigen Frau, die sich in einem Kreis von 20 jungen Tänzern bewegte. Mit erotischen, lasziven Bewegungen schockierte und faszinierte sie das Pariser Publikum gleichermaßen. Auf den Ausruf einer Zuschauerin „Hilfe, ein Verrückter“ soll Ravel nur trocken erwidert haben: „Die hat’s kapiert“.

 

(aus dem Programmheft "Joyeux anniversaire, Monsieur Ravel!" des 8. Philharmonischen Konzert der Bremer Philharmoniker, März 2025)

 

 

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Ursprünglich war der Boléro als Ballett-Musik konzipiert. Die Choreographie stammte von Bronislava Nijinska und bestand aus einer einzigen Frau, die sich in einem Kreis von 20 jungen Tänzern bewegte. Mit erotischen, lasziven Bewegungen schockierte und faszinierte sie das Pariser Publikum gleichermaßen. Auf den Ausruf einer Zuschauerin „Hilfe, ein Verrückter“ soll Ravel nur trocken erwidert haben: „Die hat’s kapiert“. (Programmheft s.o.)

 

 

Die weltberühmte französische Ballerina Sylvie Guillem beendete ihre 39jährige Karriere mit einer Abschiedstournee in Japan und gab am 31. Dezember 2015 ihren letzten Live-Auftritt im japanischen Fernsehen , bei dem sie Maurice Béjarts Boléro aufführte, während die Uhr bis Mitternacht Ortszeit herunterzählte. Der Auftritt endete pünktlich um Mitternacht Ortszeit am 1. Januar 2016. 

Hier das Video:

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

 

Mit seinem G-Dur-Klavierkonzert hat nach Meinung der Musikkritik Ravel ein Virtuosenstück par excellence geschaffen. Hier wiederum mit dem NDR-Elbphilharmonie-Orchester unter Leitung Alan Gilberts, Tokio 2018. Am Flügel die russische Pianistin Anna Vinnitskaya. Auch sie, wie sie 2020 erklärte, fühlt sich längst nicht mehr in Russland zuhause.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0