Die ukrainischen Filmemacher und Künstler Yarema Malashchuk und Roman Khimei haben die Folgen der russischen Angriffe auf das Heimatmuseum der Region Cherson und des Raubs an Kunst- und Kulturgütern filmisch festgehalten. . Das Museum zeigte mehr als 173.000 Objekte aus siebentausend Jahren, vom skythischen Gold bis zu Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg. Zwei Wochen vor der Befreiung Chersons durch die Ukrainer führten russische Besatzungstruppen einen strategischen Diebstahl durch und beraubten das Museum/die Region um Jahrhunderte ukrainischer Geschichte. Auf diese Weise soll nach den Plänen Putins die Ukraine strategisch ausgelöscht werden.
Der Kurzfilm Explosions Near the Museum (2023, 14 Min.) ist im Rahmen der Kyiv Perenniale bei Between Bridges in Berlin zu sehen. Wir können hier den Film nicht verlinken, stellen dafür einige eindrucksvolle Stills zur Verfügung sowohl von der Webseite der beiden Autoren Malashchuk/Khimei
als auch von der Rezension Elisabeth Bauers für texte zur kunst.
Zum Titel ihres Films Explosions Near the Museum erklären die beiden Künstler auf ihrer Web:
"Das Geräusch von Granaten und Raketeneinschlägen wurde während der Dreharbeiten im Museum am 12. Dezember aufgenommen, weniger als zwei Kilometer vom russisch besetzten Gebiet entfernt."
"Die minimalistische Dramaturgie von Explosions Near the Museum konzentriert sich auf „entleerte“ Räume, denen ihre institutionelle Funktion abhandengekommen ist. Als Vorbilder für die Machart des Films nennt Malashchuk u.a. Arbeiten von Candida Höfer oder Louise Lawler – also zweier Künstlerinnen, die sich in institutionskritischen Projekten nicht nur dokumentarischer Praktiken oder Medien bedienen, sondern auch des Kunstgriffs der „ausgestellten Abwesenheit“. Der entscheidende Unterschied zu diesen Referenzen liegt in der Gewalt des Kontextes: Darin, dass das Museum nicht im Zuge einer subversiven künstlerischen Geste „entleert“, sondern „im Auftrag der russischen Behörden und des russischen Geheimdienstes FSB“ geplündert wurde.
Explosions Near the Museum gelingt ein fragiler Balanceakt: Weder rein dokumentarisch noch auf unzureichende Weise ästhetisierend, spiegelt die Arbeit die brutale Kriegsrealität anhand der schmerzhaften Leerstellen, die sie hinterlässt", so Elisabeth Bauer in ihrer Rezension.
Kommentar schreiben